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Das im südlichen Düsseldorfer Stadtteil Benrath gelegene Schloss Benrath wurde 1755-1773 von Nicolas de Pigage erbaut. Der Baustil zeigt beispielhaft den Übergang vom Rokoko zum Klassizismus. Das zeigt sich nach außen dadurch deutlich, dass die Gestaltung eher schlicht und zurückhaltend wirkt. Aufwendige Gestaltungen des barocken Absolutismus findet man nicht mehr. Zwei Flügelbauten flankieren das eigentliche Schloss. Die Flügelbauten beherbergen zwei Museen: das Museum für Europäische Gartenkunst sowie das Museum für Naturkunde. Im Corps de Logis, wie der Mittelbau genannt wird, finden wechselnde Ausstellungen und musikalische Veranstaltungen statt. Führungen durch das Schloss sind ebenfalls möglich. Im Kellergeschoss des Schlosses befindet sich außerdem ein Lapidarium.
Die Stadt Düsseldorf hat die gesamte Schlossanlage und den Park im Jahr 1996 unter Denkmalschutz gestellt und beantragt, Schloss und Park als Weltkulturerbe in der Liste der UNESCO aufzunehmen.
Die ursprüngliche Wasserburg aus dem 15. Jahrhundert sollte auf Weisung Elisabeth Amalie, der Frau von Pfalzgraf Philipp Wilhelm 1660 in ein repräsentatives Wasserschloss umgestaltet werden. Etwa hundert Jahre später ließ Kurfürst Carl Theodor (1724-1799) ein neues Lustschloss ("Maison de Plaisance") errichten, welches sein privates Domizil werden sollte. Das alte Wasserschloss ließ der Baumeister Nicolas de Pigage dafür abreißen. Nur die Orangerie blieb erhalten. Carl Theodor hatte als aufgeklärter Fürst viel für die Künste übrig. An seinem Mannheimer Hof wirkten unter anderem die Komponisten Cannabich und Stamitz. Außerdem pflegte er den Briefwechsel mit Voltaire.
Das Schloss wurde 1945 durch den zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt aber nach dem Krieg mit großer stilistischer Treue wieder restauriert. Heute dient das Schloss mit der großen Parkanlage als attraktiver Erholungsort. Zu repräsentativen Zwecken wird es ebenso genutzt, beispielsweise fand ein Staatsempfang für Michail Gorbatschow hier statt.
Der Westteil des Schlosses wurde von Kurfürst bewohnt, der Ostteil von seiner Gattin. Diese Gliederung spiegelt sich auch in der Zweitteilung des Schlosses wider. Im Park wird diese Aufteilung ebenfalls aufgegriffen und so ist der westliche Gartenteil als Englischer Park angelegt, d.h. die gewachsene Natur wird ihrer selbst überlassen. Der östliche Teil ist dagegen als Französischer Park angelegt, welche achsensymmetrische Kunstgebilde enthalten.
Vom größten Raum im Schloss, dem Kuppelsaal, kann man auf den südlichen Teil des Parks und den Spiegelweiher blicken. An den Wänden sind reichhaltige Stuckelemente angebracht mit der allegorischen Darstellung der vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft und Erde). Der farbige Marmor ist konzentrisch angeordnet. Besonders auffällig ist das Kuppelgewölbe, welche auch das Obergeschloss durchdringt. Durch diese innere Schale kann man auf das Zentrum der äußeren Schale blicken, die ein prachtvolles Deckenfresko von Lambert Wilhelm Krahe enthält. Die angedeuteten eineinhalb Geschosse sind in Wirklichkeit fünf Stockwerke, wovon zwei versteckte Etagen dem verwandten Adel zur Verfügung standen. Das Mansardengeschoss war für die Dienerschaft vorgesehen, welche sich auf sieben versteckten Treppenhäuser zwischen Dienstzimmern und Festsälen bewegt haben.
Links und rechts vom Kuppelsaal schließen sich symmetrisch die beiden Gartensäle, die Schlafzimmer, Lichthöfe, Kabinette, Garderoben, Ordonnanzräume, Toiletten und Bäder an. Die verschiedenfarbigen Holzparkettböden sind hervorragend erhalten geblieben. Vom achteckigen Schlafgemacht des Fürsten aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Gartenlandschaft. Die Wände sind mit grüngrundigen Seidentapeten bespannt. Auch im Schlafgemacht der Fürstin findet sich ein Parkettboden mit reichhaltigen Intarsien. Die Tapete bildet hier rosagrundierte Seide und die Decke ist mit Stuckmedaillons geschmückt, welche die vier Jahreszeiten personifizieren. Die Fürstin hatte von ihrem Schlafgemacht aus den Blick auf den kunstvollen Französischen Garten.
Sowohl vom östlichen wie vom westlichen Teil des Schlosses aus gelangt man zum Vestibül, der großen Vorhalle. Über das Treppenhaus gelangt man in das obere Stockwerk, welches mit drei Metern Höhe für damalige Verhältnisse relativ niedrig ausfällt. Dadurch sollte der Eindruck der Behaglichkeit und Intimität vermittelt werden. Das Obergeschoss waren die einstigen Privaträume des Fürstenpaares. In der Mitte befindet sich die zweigeschossige Schlosskapelle. Des weiteren gibt es Gesellschaftsräume, Vorzimmer, Schlafzimmer, Lichthöfe, Salons und Garderobenzimmer. Im Obergeschoss ist eine Sammlung von Jagdwaffen, Frankenthaler Porzellan und Mobiliar untergebracht, unter anderem ein Hammerklavier auf dem Mozart gespielt haben soll.
Nördlich von Schloss Benrath liegt ein künstlich angelegter Schlossweiher von dem das ganze Kanalsystem ausgeht. Auf der Südseite erstreckt sich ein weitläufiger Schlosspark (612.000 m²). Der 470 m lange Spiegelweiher bildet dabei die Hauptachse mit dem Schlossgebäude auf der Südseite. Der Weiher wird von Rasenstreifen und hohen Bäumen gesäumt. Östlich vom Weiher gelangt man zur Orangerie, welche zusammen mit dem Torgebäude an der Urdenbacher Allee die einzigen Überreste des ursprünglichen Jagdschlosses Benrath bilden. Westlich vom Spiegelweiher erstreckt sich ein weit ausgedehnter Waldpark, der fast bis an den Rhein führt. Über das gesamte Parkareal erstreckt sich ein Kanalsystem und ein sternförmiges Wegenetz (Jagdstern). In der geometrischen Mitte dieses Wegenetzes befindet sich ein Rasenplatz mit einem Rondell.
Im Jahr 2002 fand hier die EUROGA statt. Zu diesem Anlaß wurde der Park umfassend restauriert.
Am 19. April 2002 wurde anläßlich der EUROGA 2002plus im Ostflügel des Benrather Schlosses das Museum für Europäische Gartenkunst eröffnet. Ausgestellt werden unter anderem Skulpturen, Gemälde, Plastiken. Es soll das Zusammenspiel der architektonischen und gartenkünsterlische Aspekte von Schloss und Schlosspark verdeutlicht werden.
Sehr viel länger, nämlich bereits seit 1929, ist das Naturkundliche Heimatmuseum im Westflügel des Schlosses beheimatet. Die Sammlung zeigt die Dioramen zu verschiedenen naturkundlichen Themen wie beispielsweise: Rheinfischerei, Änderung des Flußverlaufs, Salzbelastung des Rheinwassers, Brutvögel im Schlosspark, Moor und Heide. Dabei liegt der Schwerpunkt der Themen auf naturgeschichtliche Aspekte der Niederrheinischen Bucht und des Niederbergischen Landes.
Ein kleines Planetarium ist ebenfalls Teil des Naturkundlichen Museums. Seit November 2002 wurde die Sammlung um das Thema des regionalen Natur- und Umweltschutzes erweitert.
:Benrather Schloßallee 100-106
:40597 Düsseldorf
Die Straßenbahnlinie 701 hält direkt am Schloss. Das Schloss hat jahreszeitlich ahängige Öffnungszeiten.
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