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Das Rheinstadion war eine Wettkampfstätte in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, die bis Juni 2002 vorwiegend vom Fußballklub Fortuna Düsseldorf und seit 1995 auch von der American-Football-Mannschaft Rhein Fire genutzt wurde.
Die Planungen zum Bau einer großen Sportveranstaltungsstätte im Düsseldorfer Norden begannen bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Damals lieferte der Berliner Architekt Johannes Seiffert einen Entwurf in Form eines Hufeisens mit angeschlossenem Schwimmbad. Doch erst in den 1920er Jahren wurden die Pläne, nun vom Düsseldorfer Baurat Heinrich Frese verfasst, umgesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1.240.000 Reichsmark. Das Stadion wurde von einem Ensemble anderer Sportanlagen umgeben, unter anderem einem Schwimmstadion und einer Radrennbahn. Die betrieblichen und hygienischen Anlagen, die Wegführung und die verkehrliche Anbindung galten damals als vorbildhaft. Gelobt wurde auch die architektonische Harmonie des Verbundes aus Stadion und Schwimmbecken sowie die gelungene Einbettung der Anlagen in die niederrheinische Landschaft. Es entstand ein Stadion mit 42.500 Plätzen.
In Betrieb genommen wurde das gesamte Areal im Jahr 1925. Im September dieses Jahres besuchte der Reichspräsident Paul von Hindenburg das einen Monat zuvor befreite Rheinland und hielt anlässlich des Endes der französischen Besatzung im Rheinstadion vor 50.000 Zuhörern eine patriotische Rede. Diese Feiern zur "tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich" können als inoffizielle Einweihung des Rheinstadions gewertet werden. Als offizielle Eröffnung des Rheinstadions wird das Fußballspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden am 18. April 1926 betrachtet. Auf Grund des großen Zuschauerandrangs kam es zu chaotischen Verhältnissen vor und im Stadion. Die deutsche Nationalmannschaft gewann im überfüllten Stadion vor geschätzten 60.000 Zuschauern mit 4:2.
Das Rheinstadion war 1974 einer der neun Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Anlässlich der WM wurde das Stadion in den Jahren 1968-75 für 46,3 Millionen DM umfassend umgebaut und modernisiert. Die Zuschauerkapazität wurde dabei von bisher 40.000 auf 68.400 Plätze erweitert.
Der Entwurf für das neue Stadion stammte von Friedrich Tamms und Emil Beyer.
Als Glanzlichter des im Grunde komplett neu errichteten Stadions galten die moderne Flutlichtanlage mit ihren vier 48 Meter hohen Masten und der Rasen, der durch ein effektives Drainagensystem auch bei Regen gut bespielbar blieb. Das Äußere wurde von den 62 abgewinkelten Bindern geprägt.
Für den ersten Leichtathletik-Weltcup 1977, wurden die Leichtathletikflächen neu projektiert und als Kunststoffflächen ausgebaut. Außerdem entstand die Leichtathletikhalle am nord-westlichen Rand des Stadions.
Durch diverse Umbauten, dabei handelte es sich in erster Linie um die Umwandlung von Stehplätzen zu Sitzplätzen, sank die Kapazität auf zuletzt 55.850 Plätzen.
Im Zuge der Bewerbung Deutschlands um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 plante die Stadt sich beim DFB als Austragungsort zu bewerben. Dafür erstellte man Umbaupläne für das Rheinstadion. Diese sahen eine Schließung der bis auf den Unterrang offenen Südtribüne und des Daches vor. Außerdem sollte das Dach im Innern des Stadions erweitert werden um eine größere Zahl an Plätzen Regensicher zu machen.
Nachdem Zuschlag für Deutschland wechselte Düsseldorf nun in der internen Bewerbungsphase in Deutschland um den Standort als WM-Stadion dann die Strategie. Dies geschah obwohl es bereits eine Studie für eine Multifunktionsarena gegeben hatte, welche allerdings vom Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin als nicht umsetzbar bezeichnet wurde.
Nach einem Architekten-Wettbewerb entschied sich die Stadt Düsseldorf für den Entwurf der heutigen LTU arena und bereitete den Abriss des Rheinstadions vor.
Das letzte Event im Rheinstadion fand am 22. Juni 2002 statt: der World Bowl in der NFL Europe zwischen Berlin Thunder und dem heimischen Rhein-Fire-Team. Zu dem Spiel und dem spektakulären Showprogramm (u. a. mit der Rockband Status Quo) erschienen 53.109 Zuschauer. Berlin Thunder verteidigte seinen Titel und besiegte Rhein Fire mit 26:20.
Im Herbst 2002 wurde mit zwei Sprengungen der Abriss des Stadions eingeleitet. Viele Teile des ehemaligen Rheinstadions wurden jedoch vorher ausgebaut und anderweitig verwendet. So lassen sich heute auf vielen Sportanlagen in Düsseldorf Sitzschalen aus dem Rheinstadion wiederfinden und zwei Blockschilder erinnern im Paul-Janes-Stadion an die ehemaligen Stammblöcke der Fortuna-Fans.
An etwa gleicher Stelle, leicht nach Norden verschoben, wurde mit der LTU arena eine Multifunktions-Arena errichtet.
Das Stadion war Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.
Während der Fußballweltmeisterschaft 1974 fanden im Stadion folgende Partien statt:
Das Stadion war Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 1988.
Während der Fußballeuropameisterschaft 1988 fanden im Stadion folgende Partien statt:
Neben den Fußball-Welt- und Europameisterschaften gab es auch andere herausragende sportliche Veranstaltungen im Rheinstadion. So fand hier nach dem zweiten Weltkrieg 1945 das erste Nachkriegs-Fußballspiel einer Auswahl der British Army gegen Arsenal London statt.
Fortuna Düsseldorf nutzte das Rheinstadion viele Jahre als Heimspielstätte und Mitte der 1990er kam Rhein Fire als Heimmannschaft und als Veranstalter zweier Worldbowls der NFL Europe hinzu. Borussia Mönchengladbach nutzte das Rheinstadion als Heimspielstätte für internationale Begegnungen. Der Fußball war hier aber auch 1981 mit einem Finale des Europapokals der Pokalsieger und 1973 und 1974 mit dem Finale des DFB-Pokals zu Gast.
Daneben trug der DLV 1951, 1957, 1961, 1969, 1984 und 1990 Deutsche Leichtathletik-Meisterschaften hier aus. 1970 war die Baustelle des Rheinstadions Veranstaltungsort des Davis-Cup-Halbfinals Deutschland gegen Spanien welches 4:1 für Deutschland endete. Gespielt wurde dabei auf einem extra für diese Veranstaltung angelegten Asphaltplatz. Die Zuschauer betrachteten die Begegnung von einem bereits fertiggestellten Tribünenteil.
Für den Leichtathletik-Weltcup 1977, ein Vorläufer der heutigen Leichtathletikweltmeisterschaften, wurde die 2005 renovierte Leichtathletikhalle errichtet.
Gerade in den letzten Jahren seines Bestehens war das Rheinstadion aber auch Bühne für Konzerte. So gastierten hier Bon Jovi oder Marius Müller-Westernhagen und 1996 PUR vor ausverkauften Rängen. Beim Jubiläumskonzert der Toten Hosen im Jahr 1997 kam es zu einem tragischen Unfall, bei dem eine sechzehnjährige Zuschauerin an einer Absperrung von den Menschenmassen erdrückt wurde und erstickte.
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